Quelle: shutterstock

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Meine beste Freundin Laura wünscht sich für Ihre beiden Kinder immer nur das Beste. Sie packt den Ranzen, sie räumt im Zimmer auf, sie sorgt sich, falls ein Kind mal wenig redet. Sie spricht oft mit mir darüber, weil ich bin ja LernCoach. Nach einiger Zeit des Diskutierens sagt sie dann zu mir: „ es sind halt nicht deine Kinder“. Ganz ehrlich, ich habe gar keine Kinder. Gerade deshalb ist der Blick von außen ein ganz anderer. Ja, ich kann mich nicht 100 % mit einer Mutter identifizieren, 100 % geht sowieso nicht, oder? Aber es besteht auch nicht Gefahr mich mit anderen Mütter automatisch zu solidarisieren. Ich beobachte oft Gespräche bei denen eine Mutter anfängt etwas zu erzählen und der Satz ist noch nicht zu Ende, nicken die anderen Mütter und bestätigen, was sie so annehmen, was die erste Mutter sagen wollte. Ganz schnell sind Pauschalisierungen auf dem Tisch: „Jungs sind so und Mädchen können kein Mathe. Ach die Pubertät, da kann man nichts machen.“ Ich bin sicher, dass dann ein Tipp von ganz weit außen, nämlich von mir, dann ein guter ist. Ich sage oft in diesen Situationen: „Stell dir mal vor, du bist gelassen und voller Zuversicht. Was wäre dann anders und was hast du aus den verschieden Szenarien gelernt?“

In meiner Welt übertreiben es viele Erwachsene mit Ihren Anforderungen an die Kinder. Dazu habe ich eine kleine Anekdote von meiner Freundin Laura. Sie hat sich notiert, wann die Klassenarbeit in Englisch zurückgegeben wird. Der Lehrer hatte es angekündigt und schwupps war es notiert mit der Erinnerung im Smartphone noch vom Büro aus, Ihren Sohn anzurufen. Er war ganz aufgelöst als Laura anrief. Er heulte und brachte kaum ein Wort heraus. Sie verstand zunächst nur die Hälfte und das machte ihr schon große Bange. Verständlich. Nach einigen Minuten hörte sie ihn nur erzählen, dass er die Klarinette in der S-Bahn liegen gelassen hatte. Es war ein teures Stück. Als er zu Hause ankam, war die Haustür offen und das ganze Haus ausgeräumt. Oh war das ein Schreck am frühen Nachmittag. Meine Freundin fragte nach, ob der Papa schon da war und ob sonst alles ok sei. Ja, er habe sofort den Papa angerufen, der nur um die Ecke arbeitet und in Sekundenschnelle zu Hause war. Meine Freundin Laura war aufgeregt und sagte zum Schluss:  „Wie gut, dass es euch gut geht, das sei das Wichtigste.“

Ihr Sohn lachte, sagte er habe sie „veräppelt“ und erzählte dann noch, er habe eine 5 in Englisch. Er war nervös in der Klassenarbeit gewesen und hätte immer wieder gedacht: „Was ist, wenn ich eine schlechte Note schreibe?“

Da komme ich wieder daher und frage nach. Was wäre, falls wir alle mit mehr Gelassenheit und Zuversicht durch Leben gehen?