R wie Resilienz

Quelle: shutterstock

Quelle: shutterstock

Das Fundament für Resilienz wird in frühster Kindheit gelegt und gleichzeitig  gibt es Handwerkszeug diese Widerstandkraft später aufzubauen. Resilienz ist eine Kraft, wie ein schützendes Feld um die Seele. Ich gebe Ihnen einen kleinen Einblick, was Neurobiologen und Psychologen zum Thema Resilienz sagen.

Ende der 1990ziger fingen Wissenschaftler sich damit zu beschäftigen, wie lebenstüchtige und optimistische Menschen sich durch Krisen bewegen. Dabei kamen Strategien und Ressourcen heraus, die immer wieder gebraucht werden. Eines davon ist die Einsicht, dass Flucht zwecklos ist. Sich den Problemen stellen macht die Seele stark. Das deckt sich mit den Thesen aus der Entwicklungspsychologie.

Heute leiden Kinder bereits an den Symptomen Kopfschmerz, Konzentrationsstörungen, Magenschmerzen und Unruhe. Der Körper rebelliert womöglich auf eine dauerhafte Überforderung, Frust oder fehlende Anerkennung. Verhelfen Sie Ihren Kindern zu Stärke.

Selbstbewusstsein, Kraft und Frustrationstoleranz können erreicht werden, sobald der Mensch offen für Veränderung ist. Auch mal, falls es unerfreulich ist. Das ist sozusagen das Prinzip sich gegen die Flucht zu entscheiden. Diese Fähigkeiten können früh geübt werden. Außer Strategien sind Bezugspersonen von hoher Wichtigkeit.

Emmy Werner, eine junge Psychologin untersuchte, wie wir in der Erziehung einen Grundstein legen können für gutes glückliches Leben. Sie postuliert die Bindung als Schlüssel zur Stärke. Das ist die pädagogische Chance. Als Vertrauenspersonen neben Eltern können Tanten und Onkel auftreten. Die Großeltern, eine Nachbarin, Freundin oder Lehrer. Das Vertrauen wird aufgebaut, sobald die Vertrauensperson sich auf Augenhöhe mit dem Kind begegnet. Bedeutet das, dass Resilienz die Fähigkeit ist, Beziehungen einzugehen? Und dabei auch die Kinder ihr Zutun geben. Machen Beziehungen stark?

Ergebnisse vieler Untersuchungen von psychisch besonders widerstandsfähigen Menschen zeigen, dass diese sich in einer sicheren und geborgenen Welt bewegt haben bzw. bewegen. In Jena wurde über einige Jahre untersucht, welche Persönlichkeitsfaktoren vorhanden sein dürfen, um emotional stark zu sein. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Menschen oft bereit für Veränderung sind, sie leicht einen Perspektivenwechsel vorstellen können und unangenehme Situationen und Gefühle einfach akzeptieren. Diese starken Persönlichkeiten sehen sich selbst nicht als Opfer. Hier steckt m. E. ein sehr wichtiger Faktor, um im Leben weiterzugehen. Offenheit ist gefragt, wie anzupacken, d.h., alles andere als „Vogelstrauß spielen“ oder warten bis jemand anderes die Probleme angeht.

Weitere Faktoren in der Umwelt sind Zugehörigkeit in einer Gemeinschaft, Vertrauen, eigene Wertschätzung, Glaube und Spiritualität. Diese Faktoren helfen zu einer positiven Weltsicht. Diese Faktoren wurden sehr vielschichtig untersucht. Es gibt Untersuchungen auf Hawai, in Bielefeld und Jena, in Problemmilieus, in Kriegsgebieten, in Wohlstand oder Armut sowie bei Kindern mit psychisch kranken Eltern. Ein weiteres Ergebnis war der Faktor: Übertragung von Verantwortung und eine starke Vorbildfunktion.

Wer stark und widerstandsfähig ist, kennt sich selbst oft besonders gut.

Wer nicht erwartet, mit seiner Handlung etwas zu bewirken, wird gar nicht erst versuchen etwas zu tun. Die Erwartung eine Herausforderung zu meistern, steigert die tatsächliche Möglichkeit eine Lösung zu gestalten. Kinder erfahren schon sehr früh, ob sie etwas bewirken können oder nicht. Kinder, die bereits in jungen Jahren ihre Bedürfnisse verwehrt bekommen, mit Ihren Wünschen nur stören und gar ihre Ideen als untauglich angesehen werden, fehlt die Zuversicht im späteren Leben.

Zuversicht und positive Erwartungen spielen bis in hohe Alter wohl eine Rolle. Studien geben Beispiele, wie ältere Menschen, die optimistisch an den Erhalt ihres Gedächtnis glauben, tatsächlich eine höhere kognitive Fähigkeit zeigten, als die Personen, die um ihr Gedächtnis bangen.

Wollen Sie einen Tipp? Fangen Sie mit kleinen Dingen an, sich und Ihre Kinder an Veränderung zu gewöhnen. Putzen eine Woche lang die Zähne mit der anderen Hand als sonst. Sitzen Sie am Tisch anders, legen Sie sich im Bett mal andersherum. Kochen Sie ein ganz neu entdecktes Gericht. Tun Sie in der Freizeit etwas, was Sie mit Ihren Kindern schon lange tun wollten. Jetzt! Im Kleinen, Dinge einfach anders machen, hat eine hohe Wirkung auf Dauer. Probieren Sie es aus. Das Gehirn ist dabei wie ein Computer, es tut auch nur das mit dem wir es gedanklich füttern.